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Effektive Workshops Teil 4: Die Ideenentwicklung

Willkommen im Lösungsraum! Nachdem ihr zuerst umfangreich recherchiert und anschließend einen klaren Fokus definiert habt, ist nun der Zeitpunkt gekommen, Lösungen und Ideen zu entwickeln. In diesem Artikel beschreiben wir, wie ihr dabei effektiv und kreativ vorgeht.

Steffen Sommerlad
01. März 2022

Bevor ihr in die Ideenentwicklung startet, lasst uns noch mal auf der theoretischen Ebene verstehen, wo ihr euch im Framework eines effektiven Workshops befindet:

  • Bis jetzt habt ihr euch intensiv mit der Prüfung der Herausforderung beschäftigt, ihr habt alle verfügbaren Informationen gesammelt, strukturiert und anschließend die mit dem größten Potenzial ausgewählt und darauf aufbauend inspirierende WKW-Fragen definiert.
  • Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit arbeitet ihr jetzt an einer wirklich relevanten Herausforderung und das gesamte Team steht hinter diesem Fokus. Ihr seid ein gutes Stück vorangekommen und habt als Team strategisch zusammen gearbeitet. Der Problemraum ist hiermit abgeschlossen, weiter geht’s im Lösungsraum.
  • Vermutlich habt ihr sogar schon einige Ideen im Kopf oder auf Post-its notiert. Eine umfangreiche Recherche inspiriert und zeigt direkt ungenutzte Potenziale auf. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um noch mehr Ideen zu entwickeln und das gesamte Team aktiv in diesen Prozess zu involvieren. Hierfür nutzt ihr natürlich die WKW-Fragen aus der zurückliegenden Phase.

Workshop-Methode: Brainstorming

Die Ideenentwicklung startet mit einem Brainstorming. Wir befinden uns in der zweiten offenen oder divergierenden Phase (die erste war die Recherche), es geht wieder um Vielfalt und Quantität und weniger um Qualität oder eine einzige perfekte Idee. Der oder die Moderator*in wählt eine WKW-Frage aus, stellt diese dem Team vor, geht kurz auf die Brainstorming-Regeln ein und definiert dann einen Zeitraum für das Brainstorming. Wir empfehlen zwischen 5 bis 10 Minuten. Am sinnvollsten entwickeln alle Teilnehmenden ihre Ideen und Lösungen alleine und in Stillarbeit. Jede*r erhält hierfür einen Stapel Post-its sowie einen Marker. Damit die Post-its später optimal am Whiteboard sortiert und gruppiert werden können, darf auf jedem Post-it nur eine einzige Idee notiert werden, Bullet Points oder ganze Sätze haben dort nichts verloren.

Post-its effektiv nutzen

So nutzt ihr Post-its effektiv.

 

Seid so präzise und reduziert wie möglich und ergänzt die Idee gerne um eine einfache Visualisierung. Die folgenden Regeln unterstützen das Team dabei so ergebnisoffen und kreativ wie möglich auf viele Ideen zu kommen.

Brainstorming-Regeln:

  • Alles ist erlaubt, lasst euch nicht limitieren.
  • Quantität vor Qualität: Entwickelt pro Minute eine Idee!
  • Die Ideen werden nicht bewertet.
  • Denkt auch futuristisch und unkonventionell.
  • Schreibt gut lesbar und arbeitet visuell.
  • Pro Post-it nur eine Idee!
Quantität vor Qualität

Quantität vor Qualität. Entwickelt so viele Ideen wie möglich!

Nachdem die Zeit für das stille Brainstorming abgelaufen ist, stellen die Teammitglieder nacheinander die eigenen Ideen vor. Auch hierfür empfehlen wir einen vorab definierten Zeitraum zwischen 1 bis 3 Minuten pro Person. Die oder der Moderator*in ruft die Teammitglieder nacheinander auf, diese lesen alle Ideen auf ihren Post-its vor, und die Moderation versucht direkt passende Oberbegriffe zu definieren, anhand derer die Ideen sinnvoll gruppiert werden können.

Effektiv gruppieren

Am besten ihr nutzt direkt sinnvolle Oberbegriffe zum Gruppieren der Ideen.

 

Beachtet, dass es an dieser Stelle nicht darum geht, die eigenen Ideen gut zu verkaufen oder besonders detailliert zu erklären, sondern um Vielfalt am Whiteboard. Es geht nicht darum, als Einzelperson eine einzige gute Idee zu entwickeln, sondern im Team einen großen Pool an inspirierenden Ansätzen zu finden. Ausgearbeitet werden die Ideen später.

Sehr wahrscheinlich tauchen einige Ideen mehrfach auf. Lasst die Teilnehmenden trotzdem alle ihre Ideen vorstellen, weist bewusst auf die Dopplungen hin und sortiert dann die entsprechenden Post-its entweder aus oder sammelt sie unter einem Oberbegriff, damit das Board übersichtlich und strukturiert bleibt. Nachdem alle Ideen vorgestellt wurden prüft die Moderation gemeinsam mit dem Team, ob alle Post-its sinnvoll platziert und gruppiert wurden. Falls nein, werden jetzt weitere Oberbegriffe oder Gruppen definiert, zusammengeführt, getrennt oder einzelne Post-its neu platziert.

Jetzt ist ein guter Moment, um im Team zu prüfen, ob alle zufrieden mit Anzahl und Vielfalt der Ideen sind. Falls nein, startet ihr eine weitere Brainstorming-Runde und weist explizit darauf hin, dass alle bereits genannten Ideen als Ausgangspunkt für neue Ideen genutzt werden können. Ergänzt etwas, reduziert etwas oder entwickelt einen Remix aus diversen Ideen. Alles ist erlaubt, der Teamerfolg zählt! Nach Ablauf der Zeit werden die Ideen wieder vorgestellt und sinnvoll strukturiert am Whiteboard abgelegt. Wenn ihr in der Fokus-Phase mehrere WKW-Fragen definiert habt, dann könnt ihr jetzt natürlich auch noch Ideen bezüglich einer zweiten oder dritten Frage entwickeln.

Im nächsten Schritt geht es nun darum, eine Auswahl zu treffen und Ideen zu priorisieren. Wir haben euch die effektive Dot-Voting-Methode bereits im vorigen Artikel vorgestellt. Definiert auch hier wieder eine zielführende Frage, verteilt pro Person die gleiche Anzahl an roten Klebepunkten und lasst das Team in Stillarbeit auf die Post-its oder die Oberbegriffe abstimmen. Nach Ablauf der Zeit werden die Post-its mit den meisten Punkten in einem neuen Bereich gesammelt und in eine chronologische Reihenfolge gebracht.

Im noch folgenden letzten Artikel dieser Serie beschreiben wir, wie ihr einen effektiven Workshop abschließt. Es wird darum gehen, die favorisierten Ideen konkreter auszuarbeiten, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen und die nächsten Schritte für die Umsetzung zu definieren.

Brauchst Du Unterstützung bei der Ideenentwicklung? konfekt kann dir bei der Planung und Durchführung helfen.