Wir sprechen mit ihr über das Mindset von Unternehmen und deren Mitarbeitenden und warum Kreativität für alle ein fantastisches Tool ist.
Herzlich willkommen zu High Five mit Tanja Queckenstedt – los geht’s!
1. Tanja, deinen Schwerpunkt hast du bei Arbeits- und Organisationspsychologie. Mit welchen Anliegen kommen Menschen konkret auf dich zu?
Die Anliegen rund um das Thema Arbeit sind vielschichtig und ganz unterschiedlicher Natur. Um ein paar Beispiele zu nennen: Die einen sind neu in einer Führungsposition, die anderen befinden sich in einer Umbruchphase, wieder andere suchen Beratung zum Thema Stress.
2. Lassen sich Unternehmen und Mitarbeitende bereitwillig helfen – oder stößt du oft auf Skepsis? Was würdest du dir von Verantwortlichen verstärkt wünschen wie öffnest du die Leute für neue Ideen und Ansätze?
Ich habe das Gefühl, dass Unternehmen vermehrt nach Lösungsansätzen suchen, dazu aber auch gezwungen sind. Die Coronakrise hat viele Themen wie etwa mentale Gesundheit präsenter gemacht. Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, somit steigt auch der Druck. Und natürlich begegne ich auch Skepsis: Manchmal ist auch die Konfrontation mit der Realität unangenehm, und Veränderungen verlaufen niemals ohne Anstrengungen. Ich würde mir unter anderem wünschen, dass Mitarbeiter*innen mehr Freiraum bekommen, den sie individuell benötigen. Beispielsweise um sich kreativ zu entfalten.
3. Du hast ein Buch über Kreativität geschrieben. Wenn ich jetzt keinen klassischen „Kreativberuf“ habe, muss ich überhaupt kreativ sein?
Ich würde es eher als Einladung begreifen. Kreativität hilft uns, aus unserem Alltag herauszutreten und Neues zuzulassen. Sie ist bereichernd und hat die Kraft, uns glücklich zu machen…
4. Müssen auch Unternehmen kreativer werden und wie können sie es werden?
Ich denke schon. Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Veränderungen und können uns auf Altbewährtes nicht mehr verlassen oder uns darauf ausruhen. Wir müssen es wagen, die gewohnten Bahnen zu verlassen. Mutig sein, auch mal Scheitern zulassen, zum Beispiel indem wir eine Idee wieder verwerfen. Lernen, Unsicherheiten auszuhalten.
5. Und wenn ich zu viele Ideen habe und einfach nicht mit einer Sache fertig werde: Hast du hier einen Tipp für mich?
Grundsätzlich ist es ja etwas Schönes, viele Ideen zu haben. Dafür darf ich mich zunächst einmal anerkennen. Schwierig wird es dann, wenn ich mich darin verheddere oder keinen Abschluss finde. Hier kann es helfen, Etappenziele zu setzen und die Ideen zu priorisieren. Step by step.
Ihr habt Fragen rund ums Thema oder habt Ideen und Anregungen für zukünftige Interviews? Schickt uns gerne eine Nachricht, wir freuen uns sehr über Feedback.
Leseprobe von „Ein Kopf voller Ideen – Wie Kreativität unseren Alltag bereichert“
Foto: ©Boaz Arad und Buchcover: ©Topicus Verlag