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High Five mit Janine Dudenhöffer

Janine Dudenhöffer könnte man wahrscheinlich als „Sustainable Influencer“ bezeichnen, wollte man sie in eine Schublade stecken. Mit starkem Willen und neuen Ansätzen hat sie die Mission, blinden Konsum zu ändern. Sie zeigt neue Vorbilder und liefert Ideen, wie man aus Vorhandenem neue Outfits kombiniert.

Angela Elbing
16. Mai 2022

Und sie hat den einen oder anderen Tipp für uns…

1. Liebe Janine, du setzt dich seit einiger Zeit für Nachhaltigkeit in der Mode ein und hilfst unter dem Namen „The Sustainable Stylist“ Menschen dabei, sich nachhaltig zu kleiden und ihren eigenen Stil zu finden. Wie kam es dazu?

Es gab keinen Schlüsselmoment an dem ich morgens aufgewacht bin und dachte: „Das machst du jetzt!“. Es ist mehr eine Konsequenz aus dem, was ich bisher in meinem Leben gemacht habe (Moderedaktion, Mamablog, Mama sein, Personal Styling) und dem, was mir für die Zukunft wichtig ist. Ich möchte zeigen, dass weniger bzw. bewusster Konsum uns so viel weiter bringen kann als der kranke Überkonsum, den wir uns in den vergangenen 20-30 Jahren antrainiert haben.

Stell dir vor, Fast Fashion wäre so schambehaftet wie SUV fahren. Es soll sich unangenehm anfühlen, weil Ausbeutung von Menschen und Ressourcen auch schlichtweg nicht angenehm ist! Ich wünsche mir Outfitrepeating, Outfitsharing, Fashionrenting und Nachhaltigkeitsstyling als das neue Normal.

2. Auf welche Kanäle setzt du dabei und warum?

Bei meiner Website ist mir wichtig, dass meine Services dort gut greifbar und verständlich sind, sie ist mein Buchungstool. Dazu erhalten meine Kund*innen einen Newsletter. Businessrelevante Inhalte teile ich auch auf LinkedIn, aber die meisten Kund*innen finden mich über Instagram.

3. Gab es Probleme und Rückschläge auf deinem neuen Weg? Und bist du jemand, die sich gerne Hilfe holt?

Klar, die gibt es immer. Menschen die erzählen, dass bei ihnen immer alles topp läuft, sind mir suspekt. Wenn sich potenzielle zukünftige Sustainable Stylists bei mir melden, stelle ich ihnen diese beiden Fragen: Wie gut ist dein Netzwerk? Wie leicht fällt es dir, andere um Hilfe/ einen Gefallen zu bitten? Ich halte es für essentiell, dass wir keine Scheu davor haben, uns Hilfe zu holen. Als ich Mama wurde und weiter meine Selbstständigkeit verfolgte, musste ich das lernen.

Wir können unsere Potenziale besser ausschöpfen, wenn wir wissen, was wir besser auslagern – und an wen.

4. Wie können wir unseren Kleiderschrank gut sortieren?

 

1. Hab dein Ziel vor Augen.

Das Bild eines aufgeräumten Kleiderschranks ist eine gute Motivation. Pin es dir an den Rechner oder an den Spiegel. Eine solche Ordnung gibt jederzeit Übersicht über das, was du bereits besitzt und du sparst so jeden Tag Zeit und Nerven.

 

2. Schaffe Kategorien. 

Gehe Kategorie für Kategorie durch deinen Schrank. Beginne mit der unemotionalsten, z.B. Socken. Oft haben wir mehrere Kleidungsstücke einer Kategorie, von denen aber meist einige dabei sind, die wir gar nicht mehr tragen.

 

3. Mag ich nicht mehr, ist aber noch gut. 

Das trifft auf viele Kleidungsstücke zu. Diese dann aber nicht einfach wegwerfen, sondern über Recommerce-Plattformen verkaufen oder an gemeinnützige Organisationen je nach Bedarf weitergeben, sodass die Lebenszeit der Kleidung sinnvoll verlängert wird.

 

4. Hinterfrage deinen Konsum.

War es ein Spontankauf? Wie oft habe ich es getragen? Wieviele Partner hatte es im Schrank? War die Anschaffung wirklich notwendig? Notiere nicht nur, was du eventuell an Kombinationspartnern vermisst, sondern auch, was du garantiert nicht mehr brauchst (z.B. Blusen mit Keulenärmeln). Das hilft, um bei zukünftigen Anschaffungen sorgsamer zu sein.

 

5. Individuell und selbstbestimmt sein! 

Du hast ein Lieblingsmodeinfluencer*innen auf Instagram. Style ihren Look mit den Teilen nach, die du besitzt. Du bist viel individueller, wenn du nicht 1 zu 1 nachshoppst.

5. Was sind deine Ziele und Wünsche für die Zukunft?

 

Mein Ziel ist es, dass immer mehr Menschen wissen, dass es diesen Service gibt und wo sie sich in ihrer Nähe Hilfe holen können, wenn sie selbst nicht mehr weiter kommen. Dazu bilde ich Sustainable Stylists in verschiedenen Regionen aus. Meine Vision ist, dass Sustainable Styling so selbstverständlich ist wie ein Friseurbesuch wird.

 

instagram.com/janinedudenhoeffer

https://www.the-sustainable-stylist.com/

https://www.linkedin.com/in/janine-dudenh%C3%B6ffer

 

Linktipps:

https://fashionchangers.de/weisst-du-wieviel-textilbeschaeftigte-wirklich-verdienen%ef%bf%bc/

https://fashionchangers.de/intersektionale-nachhaltigkeit-es-reicht-nicht-dass-du-dich-nur-fuer-das-klima-einsetzt/

https://www.fashionrevolution.org/dont-lose-the-thread-why-the-eu-textile-strategy-lacks-ambition/

 

Foto 1: © Zahrania Fotos

Foto 2+3: © Chiara Doveri